Soll/kann man sich einen China Billigroller kaufen??? Antwort: Es kommt darauf an....
Mein Tipp: Wenn ihr euch technisch gut auskennt, und vieles selber machen könnt, dann ja. Falls nicht, eher nein.
Wenn der Chinaroller zuverlässig ist und gut läuft, gibt es meines Erachtens kaum einen besseren und vor allem billigeren Weg um im Nahbereich möglichst problemlos von A nach B zu kommen. 2-2,5 Ltr. Sprit auf 100km bei einem Neupreis unter 1000.- €uronen ist schon ein Wort, und man ist auch unabhängig von der aktuellen Akkukapäzität oder von einem Ladestromanschluß. Spaß macht es auch, und mit einem großen Rucksack, einem größeren Topcase, und dem Raum unter der Sitzbank hat man schon viel Platz für den Einkauf.
Schaut , dass ihr die erste/n Inspektion /en fristgerecht machen lasst, sodass Ihr so die erste Zeit in der Gewährleistung bleibt, damit ihr mögliche Kinderkrankheiten im Rahmen der Gewährleistung beseitigen lassen könnt, und der Roller vernünftig läuft. Lasst bis dahin die Pfoten vom Schraubenzieher weg. Viele Schrauben sind farblich markiert. Falls Ihr einen fahrenden Problemfall habt, und der Verkäufer die Mängel nicht beheben kann oder will, kann man dann immer noch auf eine Wandlung pochen. Sprich Rückgängig machen des Kaufvertrages. (Wer eine gute Rechschutzversicherung hat, kann das relativ entspannt sehen.)
Wenn am Roller alles i.O. ist , müsst Ihr selbst entscheiden, ab wann Ihr die Inspektionen selber macht, aber dann ggfs. auf eventuelle Gewährleistungsansprüche verzichtet.
Die oft sehr kurzen, zeitlichen Vorgaben der Inspektionsintervalle bei manchen Chinarollerimporteuren würde ich als sehr kritisch hinterfragen. (Ist schließlich ein erheblicher Kostenfaktor). Zumal ich erhebliche Zweifel an der technischen Notwendigkeit dieser kurzen Intervalle habe. Ich glaube, ich habe hier im Forum mal eine Inspektionsbuch von einem älteren Rex Roller gesehen, da waren die Wartungsintervalle nicht so kurz gesetzt, wie sie mancher Importeur heute setzt. Im Vergleich waren beim weitgehend baugleichen Rex Roller Bj. 2007 im ersten Jahr nur 2 Inspektionen fällig und danach 1x jährlich, während bei den neueren Fahrzeugen mancher Importeur/Verkäufer deutlich kürzerere Wartungsintervalle vorschreibt.
Ein Schelm der Böses dabei denkt. Da kann sich schon der Verdacht aufdrängen, dass man durch Verkürzung der Wartungsintervalle zusätzliche Einnahmen für die Werkstatt generieren will, oder die Gewahrleistungszeit/pflicht, dadurch verkürzt, dass man unrealistisch kurze Wartungsintervalle vorschreibt, da der Kunde aus Kostengründen die kurzen gehaltenen Wartungen eh nicht regelmäßig durchführen lässt.
Wie es dann nach längerer Nutzungsdauer mit der Übernahme und Durchführung von Gewährleistungsansprüchen auch bei korrekt eingehaltenen Inspektionsterminen aussieht, steht sowieso auf einem anderen Blatt. Hier wendet sich das Blatt zu Gunsten des Hobby- oder Privatschraubers. Die Inspektionen sind technisch nicht sooo anpruchsvoll, und mit dem eingesparten Geld kann man sich locker das ein oder andere Ersatzteil kaufen, da auch die Ersatzteilpreise sehr niedrig sind. Am Besten, wenn man Mechaniker ist, oder wenn man einen kennt, der das Problem schnell beseitigen kann. Ich fürchte Reklamationsansprüche nach längerer Nutzunsdauer die mit hohen Kosten verbunden sind, werden sich nur (wenn überhaupt) mit hohem, hartnäckigen Aufwand durchsetzen lassen.
Da der Chinaroller der Freundin jetzt seit einem Jahr zuverlässig und problemlos läuft, lasst sich wohl sagen: So schlecht wie (oftmals) ihr Ruf sind die ChinaRoller wohl nicht. Nach einem Jahr mache ich die Inspektion und gut ist. Da der Roller nicht frisiert ist, sehe ich die Belastung als nicht so hoch an. Wer sich besser fühlt, kann ja 1/2 jährlich das Motoröl wechseln.
Generell würde ich sagen: Erwartet im Problemfall (vor allem nach längerer Bertiebszeit) keine allzu große Hilfe auf Garantie oder gar auf Kulanz von eurem Chinaroller Händler. Allzu großzügiges Kulanzverhalten geben vermutlich die Gewinnmargen der Chinarollerhändler oder Importeure auch kaum her. Der Ruf der Chinaroller ist eh nicht der beste (zu Recht oder zu Unrecht) und kann nicht viel schlechter werden. Da muss sich kein Händler krumm machen, und schon mancher erfahrene Importeur (Rex) war plötzlich in´s Trudeln geraten und ist von der Bildfläche verschwunden.
Fairerweise muss man auch sagen: Ich kann/sollte halt für unter 1000.- Euronen nicht die Qualität und den Service eines 2- bis 3-fach so teuren Markenrollers erwarten. Aber vernüftig laufen muss der Roller trotzdem, und tut er auch, wenn alles i.O. ist.
Vom Bauchgefühl möchte ich noch folgendes zum Kauf sagen: Eher bei einem großen, langjährigen Roller Importeur kaufen. Der hat nicht nur mehr Erfahrung beim Einkauf, sondern auch am wenigsten Interresse am kurzfristigen Gewinn, wenn ihm danach wegen zu schlechter Qualität die Kunden mit Reklamationen die Bude einrennen, und dann für lange Zeit der Ruf dahin ist. Besser ist es auch, wenn der Händler vor Ort persönlich erreichbar ist, (verärgerte Kunden will niemand lange im Verkaufsraum haben), als das man als abzuarbeitender Fall in einer Online Verkaufs Hotline Warteschlangenschleife mit Callcenter Mitarbeitern ohne entsprechende Fachkompetenz landet.
Noch ein Punkt zum Thema Ersatzteilversorgung: Da die meisten Motorenkomponenten und viele andere Rollerteile seit Jahren unveränderter Einheitsbrei sind, ist die oft von Markenhändlern dargestellte problematische Ersatzteilversorgung bei Chinarollern im Wesentlichen nicht richtig. Alleine von Chinaroller Vergasern zu Schnäppchenpreisen werdet Ihr in der Bucht regelrecht totgeschmissen.
So, das war´s .
Mal ein längeres Statement von mir. Korrigiert mich, falls ich irgendwas falsch beschreibe, oder etwas falsch sehe. (Bin ja nicht allwissend)
Viel Spass noch beim Rollern, der Spätsommer gibt ja noch einiges her.
Gruß
fastfredy