Zylinderkopf gereinigt, Ventile eingeschliffen

Für Tuning bitte ein anderes Forum suchen.
  • Hi und Grüße.


    Mich juckte der Schraubenfinger und auf den Roller bin ich nicht angewiesen, daher hatte ich mich entschlossen, den Zylinderkopf zu demontieren, zu reinigen und die Ventile (falls nötig) einzuschleifen.


    Wofür?

    Grundsätzlich wollte ich wissen, wie mein Kolben und der Zylinderkopf und die Ventile aussehen. Reines Interesse also... außerdem fuhr die alte Rappelkiste seit einiger Zeit nicht mehr ganz so schnell wie früher.



    Ventile einschleifen ist dann wichtig, wenn diese nicht mehr richtig abdichten und ein Teil der Leistung verloren geht.


    Eigentlich wollte ich mir in der Werkstatt einen Ventilfederspanner ausleihen aber sowas hat hier keiner mehr. Ich hätte mir selber einen gebastelt aber mit zwei starken Daumen ging es auch ohne.


    Hier ein paar Bilder.





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    Optisch erst Mal gar nicht so schlimm.



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    Anschluss zum Auspuff... bisschen rußig aussen herum....das kam von einer defekten Dichtung fruher.



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    Sicht auf die Ventilfedern und Ventile (Kipphebelbrücke und Nockenwelle entfernt)



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    Nach dem Entfernen der Ventilfedern liegen die Ventile nur noch "lose" in ihrem Sitz, sollten aber dennoch abdichten.

    Dann habe ich etwas Reinigungsbenzin in die Mulde gegeben um zu sehen, ob jetzt schon eine Undichtigkeit festzustellen ist.

    Siehe da, Richtung Auslass sickerte Benzin durch.


    Der Ventilsitz sah auch etwas beschädigt aus und das Ventil hatte nicht mehr diesen "Ring" vom passenden Sitzen.


    Also habe ich den Kopf ordentlich gereinigt mit Benzin und Bremsenreiniger, einer Kunststoffbürste und einem rauen Microfasertuch.


    Anschließend habe ich den Brennraum-Teil des Kopfes und die zum Brennraum zeigende Seite der Ventile poliert.


    Die Ventile wurden eingeschliffen (gibt genug gute Videos bei YT).

    Ich hab's mit Schleifpaste vom Dremel (für das Grobe) und Zahnpasta (die mit den Microschleifpartikeln für weiße Zähne für das Feine) gemacht.


    Man kann sich auch ein Set kaufen für ca. 10€ mit Ventilschleifpaste und Saugnäpfen.


    Wichtig ist, sauber zu arbeiten, damit keine Schleifpaste an die Ventildichtungen kommt, sonst sind es schnell keine Dichtungen mehr.



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    Den Kolben habe ich nur vorsichtig abgebürstet, ebenfalls mit der Kunststoffbürste. Sieht auch unverdächtig aus. Beim Bürsten muss man aufpassen, dass man keinen Ruß in Richtung Kette bürstet sondern immer von der Kette weg.

    Das Bürsten macht man ab Besten, wenn die alte Kopfdichtung noch drauf ist, damit man nicht versehentlich die plane Fläche beschädigt.


    Natürlich kommt danach eine neue Dichtung auf die zuvor gereinigten Flächen drauf.



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    Der fertig gereinigte Zylinderkopf mit polierten Innenraum und eingeschliffenen Ventilen.

    Eine neue Zündkerze gab es auch gleich.


    Natürlich muss man die Dichtigkeitsprüfung wiederholen. Wenn es nicht passt, muss man noch Mal nachschleifen.


    Achtung: nach dem Einschleifen muss das Ventilspiel neu eingestellt werden.


    Alles wieder zusammengebaut und mit neuen Dichtungen versehen, stand der Probefahrt nichts entgegen.


    Bei meinem dilettantischen Vorgehen hätte es natürlich auch schief gehen können....ist es aber nicht.

    Die alte Rappelkiste fährt und ich hab auf meinem asphaltierten Ackerweg die 65km/h überschritten. Hat sie früher auch geschafft, war aber seit einiger Zeit nicht mehr machbar ...da war so bei 55km/h Schluss.




    Hab leider beim Bauen zu wenige Fotos gemacht, vor Allem die Ventile hätte ich im Nachhinein gern gezeigt. Aber wen es interessiert, der findet alles bei Google.

  • Da steht 3668 drauf. Aber ob das so stimmt, weiß ich nicht. Hab den Roller gebraucht gekauft und ... Naja ... Keine Ahnung wer dran rumgebastelt hat.


    Erste Erfahrungen mit dem Teil war ja, dass die Feder vom Membran, die eigentlich oben im Vergaserdeckel sitzt, im Venturi-Rohr des Vergasers lag... (hat aber erst Mal so funktioniert :/).

  • Noch zum Thema polieren...


    Klar, macht bei dem Motor kaum einen Unterschied, aber den theoretischen Vorteil will ich kurz nennen.


    Oft wird das im Rennsport gemacht (Kopf und Kolben), aber nicht jeder weiß, wieso.


    Folgende zwei Gründe habe ich mitbekommen:


    Grund 1:

    es wird gemunkelt, dass dann der Ruß nicht so gut haften bleibt


    Grund 2:

    Ein polierter Kopf und Kolben nimmt durch die kleinere Oberfläche (die ganzen Pickel und Poren sind ja im Idealfall weg) weniger Wärme auf.


    Hier ließt man dann so Kommentare, dass das doch Kontraproduktiv ist, da man doch die Hitze abführen will.

    Und genau hier wurde nicht zuende gedacht!


    Wir führen die Wärme ab, die der Kolben, Zylinder und Kopf leider aufnimmt, weil sie schädlich ist. Vermeiden wir aber, dass diese Teile überhaupt Wärme aufnehmen, wäre das besser.


    Unser Motor ist am Ende eine Maschine, die Wärmeenergie in Bewegung umsetzt. Ideal wäre es, wenn 100% der Energie in Bewegung umgesetzt wird. Das schaffen wir nicht, da Wärme über den Motor und den Abgasen entweicht.


    Könnten wir den Motor so konstruieren, dass zumindest keine Wärme mehr über Kolben, Zylinder und Zylinderkopf aufgenommen und dann irgendwie abgeführt werden muss, wäre das auch schon gut.


    Es gibt also keinen anderen Grund, warum wir Wärme über den Motor mittels aufwendiger Kühlung abführen müssen, außer, weil sie leider da ist.


    Von daher: ein polierter Kopf und Kolben hatben den Zweck, dass die beiden Bauteile weniger viel Wärmeenergie aufnehmen können.

    Besonders im Rennsport, wo die Teile extrem belastet werden, ist jedes Joule weniger Wärmeenergie, die man abführen muss, gut, da man hier sowieso schon ständig an der Grenze der Belastbarkeit arbeitet.


    In der Theorie würde auch der Verbrauch sinken und die Leistung des Motors steigen, wenn man solche Bauteile verwendet, da mehr der eingesetzten Energie für die Umsetzung in Bewegung zur Verfügung steht. In der Praxis reden wir hier aber vermutlich von Anteilen, die zu weit hinter dem Komma stehen um den Aufwand wert zu sein.



    Grüße

  • In der Praxis reden wir hier aber vermutlich von Anteilen, die zu weit hinter dem Komma stehen um den Aufwand wert zu sein.



    Grüße

    Moin Moin,


    selbst wenn es nur diesen, vermeintlich minimalen Effekt hat ist es das meiner

    Meinung nach Wert! Ich bin in deinem gesamten Beitrag ganz deiner Meinung:dauh:!


    Optimieren, Ergründen und Perfektionieren sind doch elementare Bestandteile

    der Instandhaltung bzw. der Verbesserung!


    Das hat "Made in Germany" doch einst erst soweit gebracht!


    Gruß Henning

    :/...also wenn ich Du wäre, ...wäre ich lieber ich:lol:!