Ventilführung ersetzen 139QMB GY-6

  • Hallo zusammen,


    ich möchte evtl. die Ventilführung des Auslassventils an einem 139QMB Motor ersetzen.


    Kurze Vorgeschichte:

    Roller der Tochter ging ihr während der Fahrt aus und ließ sich nicht wieder starten (Laufleistung 3.300km, nach Plan gewartet). Alles nach bestem Wissen gecheckt: Zündfunke da, Zündzeitpunkt ok, Sprit kommt. Zur Sicherheit Vergaser gereinigt (alles wie neu) und Kerze + CDI getauscht. Aber auch mit Starthilfe aus der Dose keinerlei Regung des Motors. Darauf hin Kompression gemessen, 2 Bar, also zu gering. Ventilspiel war noch wie eingestellt (nach Anleitung E 0,1mm + A 0,05mm, würde beim nächsten Mal beide auf 0,1mm stellen). Zylinderkopf demontiert und Benzin in die Kanäle gegeben: aus dem Einlassventil lief (sehr langsam) der Sprit. Also Ventile ausgebaut. Einlassventil und dessen Sitz sahen gut aus. Auffällig war nur, dass hinter der Dichtfläche des Ventils (also zum Schaft hin) Verbrennungsrückstände zu sehen waren. Das Auslassventil, welches eigentlich dicht zu sein schien, sah dagegen 'verbrannt' aus und der Schaft ist im Bereich der Ventilführung schwarz. Also habe die Ventile seitlich in ihrer Führung bewegt und siehe da, das Auslassventil hatte deutlich mehr Spiel in der Führung. Passt sehr gut zu dem Schadensbild 'zu großes Ventilführungsspiel' von dieser Seite: https://www.ms-motorservice.de…haeden-und-ihre-ursachen/


    Ist es möglich (mit vertretbarem Aufwand), die Ventilführung zu ersetzen? Habe bisher auch nur eine Bezugsquelle gefunden: LINK (leider 12 Euro Versandkosten).

    Ventil und Schaftdichtung würde ich natürlich auch tauschen. Ein neuer Kopf wäre sicher ökonomischer, aber ich würde es trotzdem gerne probieren, schon alleine um etwas zu lernen...


    Ich denke aber, dass es nicht (ausschließlich) an den Ventilen liegt. Hätte erwartet, dass der Motor wenigstens mit Starthilfespray mal kurz zuckt (auch bei nur 2 Bar Kompression, am ASS war deutlich ein Unterdruck zu spüren). Bei meiner 600er konnte ich so erfolgreich ohne Vergaser schauen, ob der Motor überhaupt noch läuft.


    Zylinder wurde übrigens noch nicht demontiert, sah auf den ersten Blick noch gut aus (außer Verbrennungsrückständen auf dem Kolben). Werde ich aber vielleicht noch tun.

  • Also ich würde den Kopf komplett wechseln. 😉

    Geht einfacher und schneller.

    Wenn du dir aber die "Bastelstunden" für die Ventilführungen geben willst, bitte schön. 👍

    Learning bei doing. 😉

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Du brauchst einen Hebel um die Ventilfeder zu spannen und Mutter zum Schluß drauf zubekommen.

    Schraubstock dringend zu Empfehlen. ;)


    Das "Neue" Ventil must Du im Sitz einschleifen. Mit Paste. Sonst wird das nie dicht.

    Zur "Not" Scheuermilch vom Aldi.


    Warum das Theater ?

    Ventilspiel ist stramme 0,1mm. Du hattest zuwenig.

    Also blieb das Ventil immer etwas offen und konnte die Wärme der Abgase nicht an den Kopf abgeben.

    Das Ventil ist verbrannt. So simpel, die Ursache.

    Häufig gibt es dabei auch Startprobleme, mangels Kompression.


    Denke dran.

    500km und das Spiel kontrollieren.


    Gruß

    Mc Stender

  • Ventilfederspanner ist vorhanden, kam schon beim Zerlegen zum Einsatz. Einschleifpaste hab ich auch.


    Die 0,05 mm für das Auslassventil standen leider so in der Anleitung; habe erst später gelesen, dass 0,1 mm besser sind.

    Das Ventilspiel war nach dem Schaden aber noch vorhanden, das Ventil wurde also nicht durch die Nockenwelle dauerhaft leicht geöffnet (zumindest am OT im kalten Zustand). Aber, beim nächsten Mal auf jeden Fall 0,1 mm...


    Hab die Ventilführung inzwischen auch günstiger gefunden: eBay


    Kann ich die neue Führung einpressen, oder muss sie eingeschrumpft werden? Kann mir schwer vorstellen, dass die Chinesen so einen Aufwand betreiben ;)


    Theoretisch müsste die Bohrung der neuen Führung dann noch an den Ventilschaftdurchmesser angeglichen werden, der Ventilsitz passend zur neuen Führung gefräst werden und, wie du schon schriebst, das Ventil auf jeden Fall eingeschliffen werden.


    Mir geht es hierbei nicht um Wirtschaftlichkeit, sondern den Spaß am Schrauben :)

  • Mal ne kurze Übersicht zu solchen Instandsetzungsarbeiten:


    Zylinderkopf auf ca 100 °C erwärmen und einem Druckluftmeißelkopf / Bohrhammer und passendem Treibdorn die Führungen Richtung Brennraum austreiben.


    Neue Führungen am besten mit Trockeneis kühlen und in den heißen Zylinderkopf einschlagen.

    Jetzt gehts los....

    Das Ventilschaftspiel muss auf die Herstellervorgabe angepasst werden. Zur Erinnerung: Speziell beim Auslassventil ist dieser Spalt nebst Ventilsitz die einzige Kontaktfläche zur Wärmeabfuhr. Durch das Eintreiben entsteht unweigerlich eine Aufbauchung des Materials (Messing oder Bronze). Der Ventilschaftdurchmesser (bitte per Mikrometerschraube gegen ein Kalibriernormal gemessen) wird ermittelt und dann mit einer Reibahle auf der exakt ausgerichteten Fräsmaschine der Innendurchmesserder Führung aufgerieben. Mit einem Fühlerdorn wird das ganze gemessen.


    Da mit Sicherheit die Ventilführung jetzt nicht mehr exakt rechtwinklig zum Ventilsitz steht, wird dieser mitttels Ventilsitzfräser neu angepasst. Die Sitzringmaße sind hier zwingend einzuhalten, denn sie bestimmen Dichtigkeit und Wärmeabfuhr.

    Liegt man hier außerhalb der zulässigen Toleranzen muss der Ventilsitz komplett ausgefräst und ein Neuer eingesetzt und dann gefräst werden.


    Abschließend erfolgt Einschleifen der Ventile und Dichtigkeitsprobe. Zu allerletzt wird die Schaftdichtung aufgezogen.

    So die richtige Vorgehensweise.....

    (Ich würde mir ja einen neuen ZK holen bei den Preisen.....)



  • Ich glaube auch die ganze Angelegenheit ist nur mit viel

    Aufwand zu bewältigen.Und ob dann alles passt?.

    Neuer Zylinderkopf ist da natürlich viel einfacher. Bei den Preisen.


    Dann würde ich auf jedenfall den Zylinder ziehen, und die Kolbenringe

    wechseln,oder neuen Kolben. Falls der Zylinder ok ist.



    Gruss Jürgen

  • Danke für eure Antworten.


    Meine größte Sorge ist auch, dass das Ventil mit der neuen Führung dann nicht mehr mittig sitzt und der Ventilsitz dann nachgefräst werden muss, spätestens da ist Schluss in der Hobbywerkstatt ;)


    Ist es wirklich sinnvoll, schon nach 3.300 km die Kolbenringe oder sogar den Kolben zu wechseln? Hab da keine Erfahrung, aber mit einer deutlich höheren Laufleistung gerechnet. Klar, kostet natürlich nicht viel...

    Wann sollte man denn den Zylinder wechseln (überarbeiten lohnt sich ja aufgrund der günstigen Preise kaum)?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    mache Dir keinen "Kopf".

    Neue Ventil-Keile (die nennen sich halt so) und gerade Ventile = neue.

    Dann Einschleifen und zum schluß neue Schaftdichtungen.

    Kopfdichtung muß auch neu und die Dehnbolzen mit Drehmoment angezogen werden.

    Wenn noch nicht "dünn" gezogen. :strei:


    Gruß

    Mc Stender



    Ps.: Kolbenringe / Zylinder täte ich erst so ab 10k andenken. Und dann auch nur, weil alles zerlegt ist.

    Sind Teile vom Ventil w.e.c.h. , dann ja. andenken. Weil Metal auf Metal = Riefen ?

  • Also die Dehnbolzen jedes mal tauschen, wenn Kopf oder Zylinder ab waren? Theoretisch auf jeden Fall ja, aber wie sieht es in der Praxis aus?

    Beim Nachziehen und Lösen der Muttern am Kopf ist mir aufgefallen, dass sich die Bolzen scheinbar erst ein ganzes Stück in sich verdrehen (Torsion), bevor sich die Mutter bewegt. Ist das normal bei dem Motortyp? Hatte bisher nur 'starre' Bolzen (mit ähnlichem Durchmesser).


    Und noch etwas anderes: Mein zwischenzeitlich bestellter Zylinderkopf war ein Satz mit Zylinder und Kolben. Hier ist mir aufgefallen, dass der Kolben in eine Richtung (in Richtung Öffnung Kolbenbolzen) deutlich mehr Spiel hat. Konnte nur mit Messschieber nachmessen, auf der nicht kippelnden Seite hatte er die erwarteten 39,0mm, auf der kippelden 38,9mm. Ist das normal? =O

    Der ganze Satz ging inzwischen zurück, da ich lernen durfte, dass es lange und kurze Ventile gibt...


    Beste Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    normal kann man die auch 2 mal benutzen, wenn du sie nicht ohne Drehmomentschlüssel anziehst.

    Aber wenn du auf die sicher Seite sein willst, würde ich neue benutzen.



    Gruß Freddy

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