Kymco Yager GT50 springt nach sehr langer Standzeit nicht an

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  • Ich bin seit Kurzem Besitzer eines Kymco Yager GT50 (Viertakter mit 50 ccm), der seit Inbetriebnahme 2007 keine 1.000 km bewegt wurde. Seit über 6 Jahren stand er komplett in der Garage. Aktuell springt er nicht an, was ob der Standzeit nicht verwunderlich ist. Einige Hürden habe ich schon umschifft (siehe unten) nach wie vor springt der Roller aber nicht dauerhaft an.


    Was schon gemacht wurde:

    - Batterie getauscht (zusätzlich auch immer Autobatterie per Starterkabel angeschlossen)

    - Benzin getauscht (Tank war randvoll während der Standzeit)

    - Zündkerze geprüft (Haar entfernt, Abstand OK, Sichtprüfung OK, Funkentest zum Motorblock OK)

    - Vergaser gereinigt und Schwimmer gängig gemacht


    Es scheint so zu sein, daß kein bzw. nur sehr wenig Benzin am Vergaser ankommt. Nach obigen Maßnahmen kann der Roller jedenfalls nun erfolgreich mit Startpilot gestartet werden, dreht kurz hoch auf 6' bis 8' u/min und geht dann wieder aus. Dabei "pöttert" er etwas, läuft also leicht unrund.


    benzinpumpe yager gt50.jpg


    Der Tank an dem Gefährt ist unter der Fußmatte. Die Benzinpumpe hat drei Anschlüsse (links im Bild vom Tank, rechts oben im Bild zum Vergaser und oben der winklige Anschluß inklusive Schlauch liefert den Unterdruck). In einschlägigen Foren steht, daß bei Anlegen von Unterdruck Benzin fließen müsse. Aber ist das nicht nur beim Benzinhahn der Fall (Tank liegt oberhalb vom Vergaser und Benzin fließt durch Schwerkraft), wohingegen meine Benzinpumpe keinen konstanten Unterdruck (z.B. durch eine Spritze) braucht sondern wechselweise pulsierenden Druck? Das kann ich nicht sicher beantworten und würde mir bei der Analyse meiner Situation weiterhelfen und um die Beantwortung dieser Frage geht es mir aktuell.


    Es ist jedenfalls so, daß wenn überhaupt nur sehr wenig Sprit ankommt. Wenn ich den Schlauch am Vergaser abziehe und E-Starter oder Kickstarter betätige ist der Schlauchausgang schon etwas naß aber es tröpfelt nicht einmal. Als ich Unterdruckschlauch und den am Vergaser abgezogen und mit dem Mund rhythmisch wechselnden Druck aufgebaut habe gab es auch mal einige Spritzerchen Benzin oben rechts.


    Die Benzinpumpe kann man mittels 4 Schrauben öffnen, was ich auch getan habe. Nichts sofort Auffälliges, obgleich ich auch nicht genau wüßte wonach schauen. Gereinigt, mit Druckluft durchgepustet und im Anschluß wieder zusammengebaut. Als Nächstes möchte ich mir einen Hilfstank bauen (Beispiel) und direkt mit dem Vergaserschlauch verbinden um testweise Probleme mit der Benzinpumpe und davor komplett ausschließen zu können.

  • HD,ND und Gemischrohr auch gereinigt? E10 im Tank gewesen?

    Kompression ok?


    Gruß


    Lets Roll

    Einfachheit ist die ultimative Raffinesse.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rainer ()

  • Bevor du irgendwelche weiteren Maßnahmen unternimmst:

    Bitte wechsle wenigstens das Motoröl.

    Ich glaube mit der plörre wird der Motor nicht mehr wirklich gut geschmiert und dann hast du eventuell ein noch größeres Problem.

    Wenn der Motor dann läuft, dann bitte auch Getriebeöl und Bremsflüssigkeit.

    Aufjedenfall auch die Ventile nachstellen.

    Ansaugstutzen und Schläuche sind kontrolliert? Wenn da kleine Risse drin sind, dann kann kein vernünftiger Unterdruck mehr aufgebaut werden.

    Du könntest testweise die Schwimmerkammer des Vergaser einmal manuell mit Benzin füllen.
    Dann hat er etwas Reserve zum Laufen und geht nicht sofort wieder aus.


    Nachtrag:

    Wenn er mit vollem Vergaser auch nicht anspringt, dann wie gesagt, Ventile einstellen und auch die Kaltstartautomatik mal überprüfen.

  • Japp, das ist eine Pumpe, welche mittels pulsierendem Unterdruck gesteuert wird.

    Also einfach mal am Schlauch zuzzeln, welcher an den Ansaugstutzen geht. Den dort abziehen. Das merkt man dann schon, das kommt da so leicht Schubweise.


    Müssen ja auch keine Kubikliter befördert werden.

    Baotian BT50QT9 aus 2004. Bin der dritte "Druffrumreiter" :thumbup:

  • Herzlichen Dank an alle für die zahlreichen Hinweise!! Ganz große Klasse.


    Ich war heute mal wieder eine Stunde bei dem guten Stück (der Kymco steht nicht direkt bei mir zu Hause). Gute Nachricht: Die Benzinpumpe ist wieder gängig. Die war wohl mit der Zeit etwas schwergängig geworden, geht jetzt aber wieder und es kommt Benzin am Vergaser an. Die Zündkerze war nach etwas orgeln sogar regelrecht naß. Schlechte Nachricht: Der Roller springt nach wie vor nicht an.


    Ich bin im Moment zu 100% darauf fokussiert, den Roller zum Starten zu bringen. Alles Andere kommt später. Es ist klar, daß da noch der ein oder andere Tausch ansteht (diverse Flüssigkeiten, Reifen, ...). Motoröl hatten wir zumindest auf Sicht, Konsistenz und Geruch geprüft, das war OK. Einen sofortigen Motorschaden wird es da nicht geben. Es ist wohl wirklich so, daß verschiedene Teile schwergängig geworden sind.


    Der Vergaser wurde von einem Freund zerlegt, der Schraubererfahrung mit Autos hat. Ich habe mich noch einmal versichert, daß komplett zerlegt wurde und alle Teile gereinigt (Bremsenreiniger, Druckluft). Ob während der Standzeit E10 eingefüllt war kann ich nicht zu 100% ausschließen, ist aber ziemlich unwahrscheinlich.


    Kompressionsmeßgerät habe ich aktuell nicht zur Hand, wird aber bestellt. Hilfsweise hat der Test mit dem Zeigefinger kräftige Fürze produziert. Weiterhin geht der Roller ja kurz an mit Startpilot, das deutet doch auf akzeptable Kompression hin, oder nicht? Das Zündkerzenloch mit dem Finger abzudichten war jedenfalls klar unmöglich.


    Auf welche Maße sind die Ventile einzustellen beim Yager?


    Kaltstartautomatik hatten wir gemessen, ob Strom anliegt. Das war der Fall. Ich habe sie heute nochmal abgemacht und dabei ist mir aufgefallen, daß der O-Ring gerissen ist. Werde ich ersetzen, sobald es geht. Funktionstest habe ich heute recherchiert und mache es dann beim nächsten Mal.


    PS: Wie soll man bei dem Gerät eigentlich die Verkleidung abbekommen? Helmfach ging ganz leicht und dadurch kommt man irgendwie auch fast überall ran. Aber manchmal ist die Verkleidung schon ein Hindernis. Ich habe an verschiedenen Stellen Schrauben gelöst und kann die Teile vorsichtig ein wenig zur Seite biegen. Aber da ist immer noch irgenwo eine weitere Schraube, an die man nicht rankommt, bevor man ein anderes Teil abbaut, wo aber das gleiche Problem existiert. Ist es wirklich so, daß erst der Gepäckträger runter muß, bevor man die Seitenteile abnehmen kann?

  • Ansaugkrümmer schaue ich mir beim nächsten Mal genauer an. Worauf sollte ich achten, zuallererst auf Risse, oder? Ich habe im Moment die Kaltstartautomatik im Verdacht. Ich erinnere mich, der Stift wackelte gestern als sei er gebrochen. Muß der nicht nur gerade rein und raus gehen? Gut möglich, daß wir den kaputt gemacht haben. Anhand der (kurzen) Reparaturhistorie gehe ich übrigens davon aus, daß damals einige Arbeiten gemacht wurden (Vergaser gereinigt, Batterie getauscht, Spiegel getauscht). Von einer Inspektion z.B. bei 500 km lese ich aber nichts und vermute daher, daß weder Öl gewechselt noch Ventilspiel bislang eingestellt wurden.


    Dokumentation zu finden für den Kymco ist ja echt fürchterlich. Nicht nur eine bescheuerte und verwirrende Namenspolitik, sondern auch überall widersprüchliche Angaben.


    Namensverwirrung im Verkaufsprospekt.jpg


    Der österreichische Importeur verlinkt für den Yager GT50 auf ein Service Manual des Yager GT 200i. Das augenscheinlich korrekte Service Manual findet man woanders und wurde von Kymco mit Dink 50/125 betitelt, was definitiv falsch ist, weil der Dink 50 ein Zweitaktroller und im Service Manual plötzlich als Viertakter daherkommt (S. 3). Was Ventilspiel angeht findet sich in dem Handbuch, was ich für das richtige halte, wieder auf Seite 3 der Wert 0,05 mm sowohl für Ein- wie Auslaß. Louis spricht von 0,10 mm. Louis listet für den Yager GT50 NGK CR7HSA oder alternativ NGK CR7HIX als Zündkerzen. In meinem papiernen "Bedienerhandbuch / Kundendienstscheckheft" steht NGK DPR7EA-9 und das ist die einzige Quelle, von der ich sicher weiß, daß Sie direkt vom Hersteller kommt und für meinen Roller zusammengestellt wurde. Das Dink 50/125 Handbuch spricht von der NGK CR7HSA für den Dink 50 und DPR7EA-9 für den Dink 125. Welche Kerze aktuell im Roller verbaut ist kann ich erst beim nächsten Besuch nachschauen. Ich bin kein Experte, aber NGK DPR7EA-9 und CR7HSA erscheinen mir jedenfalls bereits auf den ersten Blick in keinem Fall kompatibel zu sein.


    Yager GT50 specs.png


    Wie soll man denn da verläßliche Informationen kriegen, wenn selbst der Importeur offensichtlich falsche Informationen verbreitet? Zum Haare raufen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    den Yager gibt´s mehrfach.

    Gib dort mal nur den Yager in die Suchmaske ein.

    https://www.kymco-ersatzteileshop.de

    50ccm mindestens 2 Motoren.

    10 Zoll 12Zoll bis >200ccm.


    Deiner scheint ein "Normaler" 139QMB zu sein.

    Wobei eben Kymco gerne die Stehbolzen verschiebt.

    Sodas Zylinder / Kopf / Gehäuse nicht immer passen können.


    Also sollte das die gute, alte C7HSA oder CR7HSA Kerze sein.


    Gruß

    Mc Stender

  • Japp, um die restliche Verkleidung abzubauen, muss der Gepäckträger weg. Dann kommt man auch (endlich) an den Spritfilter..zumindest wars bei meinem so.


    Was ich damals hatte: eine defekte CDI. Die war temperaturempfindlich, unter etwa 10° machte die kaum noch Zündfunken.

    Ich hab mir dann eine programmierbare CDI gekauft, denn diese "Nachbau-CDIs" hatten fürchterliche Leerlaufschwankungen und der Motor lief damit auch nicht so super Gesund, da damit der Zündzeitpunkt nach wirklich extrem früh verstellt wurde.


    Der Yager wurde verkauft, die proghrammierbare CDI hab ich noch (DC-Version)..falls da bedarf besteht.

    Baotian BT50QT9 aus 2004. Bin der dritte "Druffrumreiter" :thumbup: