Liebe Gemeinde, heute flatterte für Parken auf dem Gehweg ein Bußgeldbescheid über 55,- € in meinen Briefkasten. Ohne jede Vorwarnung, bisher hat die Stadt Heidelberg wie wohl die meisten anderen Städte in Deutschland das Parken auf Gehwegen geduldet. Ich parke dort seit 1,5 jahren und achte peinlich darauf, niemanden zu behindern.
Es eine asoziale Sauerei, es hätte völlig gereicht, zunächst eine gebührenfreie Verwarnung auszusprechen und für den wiederholungsfall ein Bussgeld anzudrohen. Zumal die Stadt die bisherige Praxis Jahrzehnte lang toleriert hat. Deshalb halte ich den Bußgeldbescheid für unverhältnismäßig und werde Einspuch einlegen. Ich habe keine Ahnung, wo ich meinen Roller zukünftig abstellen soll. Das Kaff ist nun mal verdammt zugebaut.
Eigentlich wollte ich morgen einen "neuen" Roller kaufen, da muss ich jetzt gezwungenermaßen dem Verkäufer absagen. Und ob ich meinen alten behalten kann, weiß ich noch nicht. Das gesparte Geld werde ich in ein neues Handy mit leistungsfähiger Kamera investieren und alle Parkverstöße von Auto- und vor allem E-Scooterfahrern zur Anzeige bringen. So kann man sich Wutbürger heranzüchten.
Wieder einmal müssen die Schwachen herhalten, die meisten Rollerfahrer dürften eher zu den unteren Einkommensschichten zählen.
Wie sagte schon Ernst Bloch sarkastisch: wenn es nicht für alle reicht, nehmen wir es von den Armen. Danke, Herr Kretschmann!